Post by Jürgen MeyerIch bekomme bei der Leitungsprüfung je nach Anbieter recht
unterschiedliche Angaben hinsichtlich der möglichen
DSL-Geschwindigkeiten. Das reicht von 3000 (Telekom) bis
16000 (Vodafone).
"3000" und "16000" sind keine Geschwindigkeiten, sondern einfache Zahlen. Du
müsstest schon genauer darlegen, welche Ergebnisse die "Leitungsprüfung" [1]
tatsächlich geliefert hat. Ich wette, es sind zumindest im Fall von Vodafone
keine Geschwindigkeitsangaben (Daten-Durchsatzraten werden nämlich in kbit/s
angegeben), sondern Produktbezeichnungen, z. B. "DSL 16000". Eine
Verfügbarkeit von "DSL 16000" ist aber nicht gleichbedeutend mit der
Verfügbarkeit von 16000 kbit/s. Vodafone garantiert beispielsweise für das
Produkt mit Namen "DSL 16000" lediglich 6145 kbit/s, das ist noch nicht
einmal die Hälfte von 16 MBit/s.
[1] Geprüft wird die Leitung erst bei der Schaltung des Anschlusses. Die
Ergebnisse der Verfügbarkeitsprüfungen der DSL-Anbieter basieren auf
theoretischen Werten und Schätzungen.
Post by Jürgen MeyerLeitungskapazität Down: 17900 kbit/s Up:1200 kbit/s
Latenz Down: 8 ms Up: fast
Störabstand Down: 31 dB Up: 30 dB
Leitungsdämpfung Down: 26 dB Up: 17 dB
Trägersatz Down: B43 Up: B43
Die Leitungsdämpfung von 26 dB führt dazu, dass dir die Telekom auch gegen
Geld und gute Worte nicht mehr als 3000 kbit/s bereitstellen wird. Andere
Anbieter mit eigener, modernerer DSL-Technik schalten jedoch an ein und
derselben Leitung deutlich höhere Bandbreiten. Die (von der Fritzbox nur
geschätzte) Leitungskapazität ist zwar ein Anhaltspunkt, aber ob diese in
der Praxis tatsächlich erreicht wird, ist nicht sicher. Du kannst aber mit
ungefähr dem Doppelten bis Dreifachen der Bandbreite rechnen, sobald nicht
mehr fixed rate ADSL1 (wie bei der Telekom üblich), sondern rate adaptive
ADSL2+ (wie bei Telekom-Konkurrenten üblich) geschaltet wird.
Mit anderen Worten: Vodafone, Telefonica und andere Anbieter, die über
eigene DSL-Technik verfügen und daher nicht auf Telekom-DSL angewiesen sind,
dürften an deinem Anschluss ca. 10 MBit/s liefern können. Die garantierten
Mindestbandbreiten für "DSL 16000" liegen je nach Anbieter und Produkt
zwischen 5 und 10 MBit/s, weswegen eine Verfügbarkeit von 10 MBit/s
gleichbedeutend mit der Verfügbarkeit von "DSL 16000" ist. Wenn also die
Verfügbarkeit von "DSL 16000" gemeldet wird und der Anbieter später
mindestens die Bandbreite liefert, die er im Kleingedruckten für sein
Produkt "DSL 16000" garantiert hat, dann hat er nicht gelogen.
Hier noch ein paar Beispiele für garantierte Downstream-Mindestbandbreiten
verschiedener Anbieter:
Telekom
DSL 16000 (Call&Surf): mind. 6304 kbit/s, mit Zustimmung des Kunden bis 384
kbit/s
DSL 16+ (Entertain Comfort): mind. 10000 kbit/s
Vodafone
DSL 16000: mind. 6145 kbit/s
Alice
DSL 16000: mind. 5000 kbit/s, mit Zustimmung des Kunden bis 1536 kbit/s
1&1
DSL 16000: mind. 8000 kbit/s, mit Zustimmung des Kunden auch weniger
Post by Jürgen MeyerWie kommt man denn nun an verlässliche Informationen?
Indem man die Leistungsbeschreibung für das als verfügbar gemeldete Produkt
durchliest. Dort steht drin, mit welcher Bandbreite man sicher rechnen kann.
Post by Jürgen MeyerIch möchte ja keinen Tarif bezahlen, der letztlich technisch
nicht möglich ist.
Das tust du bei so gut wie keinem Anbieter. Du bezahlst nur das, was du
bekommst. Ohne Kenntnis der Leistungsbeschreibung kann es aber sein, dass du
weniger bekommst, als du erwartest.
Post by Jürgen MeyerDa legt sich ja kein Provider fest und schreibt immer nur
"Bis zu. "
Falsch. Die meisten Provider legen sich fest und geben konkrete
Mindestbandbreiten-Zusagen. Nur stehen die nicht in der grellbunten Werbung,
sondern im Kleingedruckten.
Gruß
Michael